Von Nils Klute, IT-Fachredakteur und Projektmanager Kommunikation Cloud Services bei EuroCloud Deutschland_eco e.V
Daten teilen, nicht nur um Maschinen und Anlagen verfügbar zu halten, sondern neue Geschäftsmodelle zu realisieren – auf der Abschlusskonferenz von Service-Meister dreht sich am 22. und 23. Mai in Berlin alles um die Frage, wie Künstliche Intelligenz Wertschöpfung in Industrie-Service und Mittelstand neu definiert.
Von Bolzen über Ritzel bis hin zu Fanghaken für Schließsysteme – die esw GROUP entwickelt und produziert Metall-Kunststoff-Produkte für die Automobil-, Nutzfahrzeug- und Bauindustrie. Um Stillstandszeiten zu verkürzen und Maschinen einsatzbereit zu halten, entwickelt der Mittelständler ein intelligentes Service-Ticket-System. Über Künstliche Intelligenz (KI) sollen sich beispielsweise Fehler präziser bestimmen und automatisch kategorisieren lassen. Herausforderungen in Wartung und Instandhaltung wie diese sind es, an denen nicht nur die esw GROUP, sondern die Industrieunternehmen KROHNE, WÜRTH, TRUMPF, Open Grid Europe und KEB bei Service-Meister gearbeitet haben. Gemeinsam mit den IT-Partnern USU Software, grandcentrix und inovex haben sich die Firmen in sogenannten Schnellbooten zusammengeschlossen. Tandems, deren Ergebnisse jetzt im Zentrum des Abschlusskongresses von Service-Meister stehen.
KI im Mittelstand: Ergebnisse am 22. und 23. Mai in Berlin
Digitale Ratgeber, Chatbots, Augmented Reality-Anwendungen und Apps sollen Technikern bei ihrer Arbeit helfen und digitalisiertes Meisterwissen skalierbar machen: „Unsere Schellboote haben KI erfolgreich in den Industrie-Service gebracht“, sagt Christine Neubauer. „Am 22. und 23. Mai stellen wir in Berlin die Ergebnisse für den Mittelstand vor“, sagt Hauke Timmermann. Neubauer und Timmermann hatten in den vergangenen drei Jahren das Konsortium beim eco Verband organisiert. Und beide hatten ab Projektstart Anfang 2020 die Entwicklungen begleitet. „esw GROUP war erst assoziierter Partner“, sagt Neubauer, „dann stieg das Unternehmen im Jahr 2022 selbst aktiv in die Arbeit ein.“
KI anwenden, Know-how vermitteln und Fachkräftelücken schließen
Woran das Forschungsprojekt dabei in den vergangenen drei Jahren gearbeitet hat: „An einem offenen Ökosystem für den Industrie-Service im Zeitalter von Industrie 4.0“, sagt Timmermann. Ein Ökosystem, nicht nur, um digitalisiertes Meisterwissen für Techniker:innen verfügbar zu machen. Sondern: „Um Fachkräftelücken zu schließen und den Mittelstand mit KI wettbewerbsfähiger zu machen“, sagt Neubauer. Zum einen zielen die Ergebnisse von Service-Meister daher darauf, KI in KMU und Mittelstand stärker anzuwenden. So planen Unternehmen beispielsweise ihren KI-Einstieg über ein Online-Assessment von Service-Meister. Und zum anderen sollen Weiterbildungsangebote das notwendige Know-how vermitteln. „Um unsere Erfolge in die Breite zu tragen, haben wir ein großes Netzwerk geknüpft“, sagt Timmermann. „mehr als 70 assoziierte Partner unterstützen Service-Meister auch bei der Verwertung“, sagt Neubauer.
Service-Meister und Gaia-X: „Vieles läuft aufeinander zu“
„Oft bleibt KI im Mittelstand noch ein Proof of Concept“, sagt Andreas Weiss, der als Leiter Geschäftsbereich Digitale Geschäftsmodelle beim eco Verband das KI-Projekt aus der Taufe gehoben hatte. Woran das liegen kann? „An Datensilos, fehlenden Standards und Know-how“, sagt Weiss. Die notwendige Technologie bringen Initiativen wie Gaia-X gerade an den Start. Und mit dem Gaia-X-Federation-Services-Projekt trägt der Internetverband selbst zur Lösung bei. Service-Meister und Gaia-X? „Vieles läuft da aufeinander zu“, sagt Neubauer. „Dabei bietet sich die vernetzte und verteilte Dateninfrastruktur nicht nur für digitale Geschäftsmodelle in der Service-Domäne an“, sagt Weiss. „Überall, wo Unternehmen datenbasiert Werte schöpfen wollen, braucht es offene Architekturen, Normen und Blaupausen, wie sie Service-Meister jetzt auf dem Abschlusskonferenz vorstellen wird“, sagt Neubauer.
Bis zum 18. Mai anmelden und kostenlos teilnehmen
Die Abschlusskonferenz von Service-Meister findet am 22. und 23. Mai im Forum Digitale Technologien statt (Salzufer 15/16, Berlin-Charlottenburg). An beiden Tagen stellen Expert:innen aus dem Konsortium nicht nur die Ergebnisse vor, sondern diskutieren die technologischen Perspektiven mit Speaker:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Der Besuch der Veranstaltung ist nach vorheriger Anmeldung kostenlos. Die Anzahl an Gästen ist auf 100 Besucher:innen limitiert. Über die Teilnahme entscheidet die Reihenfolge der eingehenden Anmeldungen mit Frist zum 18. Mai 2023. Alle weiteren Informationen zur Agenda, den Referent:innen und Möglichkeiten zum Networking auf der Eventwebsite.
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