Generell einfacher mit KI: Interview zum Train-the-Trainer-Programm von Service-Meister

KI Service - Industrie 4.0

2 Interviewpartner

Links Alexander Schwarz (Handwerkskammer Stuttgart) und rechts Julian Ziebarth (Machine2Human Solutions)

Von Nils Klute, IT-Fachredakteur beim eco – Verband der Internetwirtschaft e.V.

Mit dem Train-the-Trainer-Programm gibt Service-Meister sein Wissen um Künstliche Intelligenz (KI) jetzt weiter. Das Ziel: KI-Trainer zu schulen, damit immer mehr potenzielle Anwendende erkennen, welche Chancen die Technologie bietet. Im Interview berichten die Kursteilnehmer Alexander Schwarz (Handwerkskammer Stuttgart) und Julian Ziebarth (Machine2Human Solutions), warum es immer wichtiger wird, Künstliche Intelligenz (KI) nicht nur verstehen, sondern auch erklären zu können.

servicemeister.org: Herr Schwarz, Sie sind für die Innovations- und Technologiethemen bei der Handwerkskammer Stuttgart zuständig. Welche Rolle spielt KI dabei?

Alexander Schwarz: Ich berate Betriebe in Entwicklungs- und Strategiefragen. Da geht es dann beispielsweise darum, über welche Werkzeuge sich Prozesse beschleunigen und verbessern lassen. KI gehört natürlich dazu.

Herr Ziebarth, Sie sind Geschäftsführer und Mitgründer von Machine2Human Solutions. Wieviel KI steckt in Ihrem Start-up?

Julian Ziebarth: Wir verbessern und unterstützen die Service-Prozesse unserer Kundschaft aus dem Anlagenbau mit KI. Dabei sind wir beispielsweise in der Lage, Service-Wissen aus Hotline-Gesprächen zu extrahieren, strukturiert aufzubereiten und in gleichbleibend hoher Qualität digital zu dokumentieren. So managen wir nicht nur Service-Know-how mit KI, sondern unterstützen Service-Routinen unserer Kunden: Smart automatisiert lassen sich Defekte und Fehler an Maschinen schneller erkennen und reparieren.

Egal, ob Handwerksbetrieb oder Maschinenbaukonzern – sind den Unternehmen die Chancen von KI bereits bewusst?

Ziebarth: Angebote erstellen, Rechnungen freigeben und Servicemeldungen bearbeiten – in großen Firmen laufen Prozesse wie diese zuhauf in den Abteilungen ab. Daher kennen sich die Unternehmen bereits gut mit den Möglichkeiten aus, die KI bietet, um wiederkehrende und immergleiche Aufgaben zu übernehmen, dabei Kosten zu sparen, Verfahren zu beschleunigen und die Qualität zu steigern.

Schwarz: Nicht anders ist es bei Handwerkerinnen und Handwerkern. Aber die Betriebe denken gar nicht an KI, wenn sie sich mit smarten Apps und Diensten die Arbeit erleichtern. Richten beispielsweise Metzger oder Bäcker ihre Auslage an der Wettervorhersage aus, käme wohl niemand auf die Idee, von einer KI-gestützten Produktionsplanung zu sprechen – faktisch ist es aber genau das.

Wie hilft Ihnen das Train-the-Trainer-Programm von Service-Meister?

Schwarz: Der Kurs vertieft, erweitert und festigt das eigene Wissen. Ein Wissen, das ich dann runterbreche auf die Bedürfnisse unserer Mitglieder. Aktuell fehlen noch die Beratungsansätze, um oft selbst derart tief in die Technik einzusteigen. Aber wir müssen wissen, wie es funktioniert und was es möglich macht – egal, ob Betriebe mit KI-Tools Angebote erstellen, Kundenanfragen beantworten oder Websitetexte erstellen wollen.

Ziebarth: Vom Vertrieb über das Marketing bis zum Service – wer mit KI arbeitet, muss verstehen und erklären können, wie es funktioniert. Ich mache das mal an einem Beispiel deutlich: Wer im Autohaus arbeitet, muss selten selbst einen Motor zusammenbauen können. Aber so gut wie jede:r sollte wissen, wie sich die Antriebstypen unterscheiden. Nicht anders bei KI: Um KI im Service-Geschäft besser vermarkten, vertreiben und anwenden zu können, ist ein Workshop wie der von Service-Meister genau richtig.

Apropos anwenden: Was raten Sie anderen, die mit KI arbeiten wollen?

Schwarz: Offen zu sein, keine Angst zu haben…

Ziebarth: …und so mutig zu sein, sich die Zukunft der eigenen Firma mit KI überhaupt erstmal auszumalen, bevor man im Internet nach Lösungen sucht.

Schwarz: Denn nur, wenn ich Ideen habe, weiß ich auch, was ich konkret gebrauchen kann!

Was kann da dem Erfolg eigentlich noch im Wege stehen?

Ziebarth: Zum einen die Komplexität des Themas und der Technologie. Zum anderen die Vielschichtigkeit der Anwendungsdomänen. Beispiel Hotline-Gespräche: Service-Wissen ist oft implizit und damit also situations- und kontextbezogen.Menschen verstehen auf Anhieb, wovon die Rede ist – die KI steht dagegen erstmal gewissermaßen auf dem Schlauch.

Schwarz: Nicht anders beim Thema Daten. In Kleinstbetrieben sind diese oft gar nicht digital verfügbar, strukturiert abgelegt und in ausreichender Menge erfasst. Um das zu lösen, braucht es neutrale und vertrauenswürdige Vermittler, die dem Vorbild von Service-Meister für das Handwerk folgen.

Ziebarth: Fest steht doch, KI macht es Unternehmen generell einfacher…

Schwarz: …und je einfacher KI selbst wird, desto mehr Unternehmen werden das erkennen.

Wir danken für das Gespräch!

Weitere Informationen und Anmeldung zum Train-the-Trainer-Programm online. Das Kursangebot hat Service-Meister in Zusammenarbeit mit Ehrenmüller konzipiert und entwickelt, einem Dienstleister für KI- und Data-Science-Lösungen im Mittelstand.


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